Blauer Sonntag
Das Netzwerk Industriekultur Nordhessen (nino) richtet am 17. August in ganz Nordhessen den Blauen Sonntag aus, an dem sich über 60 Museen, Vereine, Initiativen und Industrieunternehmen beteiligen, darunter das Volkswagenwerk Kassel und die B. Braun Melsungen AG. Auch das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum in Borken ist mit von der Partie. Hier stehen an diesem Tag von 11 Uhr bis 17 Uhr zwei Sonderausstellungen im Mittelpunkt.
Sonderausstellung „Humor unter und über Tage“
So verwandelt sich der Besucherstollen in eine untertägige Kunstgalerie. Zwischen den Bergbaugeräten, die den Besucherinnen und Besuchern am Blauen Sonntag natürlich in Aktion vorgeführt werden, nehmen die Zeichnungen des Bergbaumalers Toni Rudert unter der Überschrift „Humor unter und über Tage“ den harten bergmännischen Berufsalltag auf die Schippe. Die heiteren Episoden versprühen gute Laune und zaubern den Betrachtern ein Schmunzeln ins Gesicht.

Der Wölfersheimer Bergmann Anton Rudert veröffentlichte seine humorvollen Bilder in den 1950er und 1960er Jahren mit großem Erfolg in der Mitarbeiterzeitung „Bergbau im Hessenland“ der Preussenelektra. Seine Tochter und das Wölfersheimer Energiemuseum gestatteten dem Borkener Museum freundlicherweise die museale Nutzung der Zeichnungen. Die Sonderausstellung ist nach dem Blauen Sonntag noch bis zum Jahresende zu besichtigen.
Sonderausstellung „Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz“
Die zweite Sonderausstellung im Themenpark Kohle & Energie widmet sich einem wesentlich ernsteren Thema. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert das Borkener Museum an ca. 25.000 bis 30.000 Zwangsarbeiter und Konzentrationslagerhäftlinge, die beim Bau einer gigantischen Fabrikanlage im Oberschlesischen Kohlerevier ums Leben kamen. Der Frankfurter Chemiekonzern I.G. Farben wollte dort mitten im Zweiten Weltkrieg aus Kohle kriegswichtigen synthetischen Kautschuk (Buna) erzeugen. Nur wenige Kilometer von dem Stammlager (Auschwitz I) und dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II) entstand das heute kaum bekannte dritte Konzentrationslager Buna-Monowitz „Auschwitz III.“
Bei der Fabrikanlage handelte es sich um die bedeutendste Investition des Chemiekonzerns in den 1940er Jahren. Die Produktion sollte im Februar 1945 beginnen, doch die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee vereitelte die Pläne. Die Wanderausstellung wurde vom Fritz Bauer Institut aus Frankfurt am Main kuratiert, das nach dem Generalstaatsanwalt benannt ist, der in den 1960er Jahren die Auschwitz-Prozesse initiierte. Die Sonderausstellung befindet sich im Eingangsgebäude des Themenparks Kohle & Energie und kann noch bis zum 24. August in Augenschein genommen werden.
Öffnungszeiten am Blauen Sonntag
Sowohl der Besucherstollen, Am Amtsgericht 2 - 4, als auch der Themenpark, Am Freilichtmuseum 1, 34592 Borken (Hessen) sind am Blauen Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Im Besucherstollen starten die Führungen im stündlichen Rhythmus. Im Freilichtmuseum können die Gäste gleich nach der Ankunft starten und sich auf Wunsch Audio-Guides für die Themenparkführung ausleihen. Für Kinder der Altersgruppe von sechs bis zwölf Jahren gibt es mit der Baggerspielelandschaft und dem Kinderstollen besondere Spiel- und Experimentalbereiche. Die Kinder können zudem selber Energie erzeugen.
