Brotdose

Brotdose

Inventarnummer: FU04345


Bei allen technischen Innovationen, die es im Bergbau im Zuge der Industrialisierung gegeben hat, gibt es auch Objekte, an denen diese weitgehend vorübergegangen sind.

So hat sich das Design der hier abgebildeten Brotdose im Laufe der Zeit wenig verändert.

Unser Objekt besteht aus Aluminium – heute wird vorwiegend Edelstahl verwendet – und wurde von der Firma Stanzila produziert, einem VEB-Betrieb in Dresden-Reick, 1945 hervorgegangen aus den Zieh- und Stanzwerken Reick Schmelzeders Erbe.

Es gab Brotdosen sowohl in rechteckiger als auch in leicht gebogener, einem Brot ähnelnder Form. Beide Ausführungen weisen auf der Oberseite in einem recht großen Mittelteil kleine runde Stanzen auf, die an Brotkörner erinnern.

Die Brotdose ist innen nicht unterteilt – bei heutigen Brotdosen meist üblich – , da die Mahlzeit des Bergmanns untertage überwiegend aus belegten Broten bestand. Durch die körperlich anstrengende Tätigkeit hatte der Bergmann einen höheren Kalorienverbrauch als die meisten anderen Berufsgruppen und war auf eine gehaltvolle Mahlzeit angewiesen.


Die Notwendigkeit einer kalorienreichen Verpflegung zeigt sich auch an zwei weiteren Aspekten. So entstanden bereits im 19. Jahrhundert viele Bergarbeitersiedlungen mit kleinen Häusern sowie ausreichend großen Grundstücken zur Selbstversorgung. In Krisenzeiten mit Lebensmittelknappheit waren für Bergleute Lebensmittelkarten bzw. -zuteilungen im Vergleich zu ihren Mitbürgern großzügiger bemessen.

Das Bild vermittelt einen Eindruck von der Pause, die meist nach 4 Arbeitsstunden eingelegt wurde und 30 Minuten andauerte. Die mittlere Person hält eine unserem Objekt entsprechende Brotdose vor sich auf den Knien. Auf der Brotdose sind durch den jahrelangen Gebrauch Dellen und Beschädigungen zu erkennen.


Das Objekt befindet sich zurzeit in der Vitrine im Außenbereich des Hessischen Braunkohle Bergbaumuseums.