Ehrenhäckel

Ehrenhäckel

Inventarnummer: FU11787 und FU11658


Bei den hier gezeigten Handstöcken handelt es sich um sogenannte Ehrenhäckel, die von den Bergleuten als Steigerstöcke oder Fahrstöcke bezeichnet wurden.

Material, Verarbeitung sowie Bezeichnung lassen unschwer erkennen, dass sie nur zu besonderen Anlässen mitgeführt wurden.

Gebrauchshäckel für Untertage waren aus massivem, aber einfachem Holz gearbeitet. Als Handgriff diente, je nach Region, eine aus Stahl geformte kleine Spitzhacke oder Keilhaue (Axt mit langer Spitze).

Der Gebrauchshäckel wurde ausschließlich vom Steiger benutzt und diente ihm Untertage nicht nur als Gehstock auf unwegsamem Gelände, sondern auch als Werkzeug. Durch Abklopfen konnte er die Standfestigkeit des Gesteins prüfen und durch die festgelegte Länge von einem Meter den Grubenausbau abschätzen. Die Spitzhacke diente zum Lösen von kleineren Gesteinsmengen.

Die Stiele der hier abgebildeten Ehrenhäckel bestehen aus edlem Holz. Die Stiele sind durch Messingringe in drei Teile gegliedert und lassen sich daran aufschrauben, so dass sie bei Bedarf auf eine handhabbare Größe reduziert werden können.
Die ebenfalls aus Messing bestehenden Handgriffe unserer Exemplare stellen eine Spitzhacke und einen Tierkopf dar und verweisen sehr wahrscheinlich auf die Vorlieben ihrer ehemaligen Besitzer.

Der abschraubbare Knauf gibt ein mit einem Korken verschließbares Reagenzglas frei, das auf einer Feder liegt. Beim Aufschrauben wird es nach oben gedrückt und ist somit bequem herausnehmbar.

Damit ähneln die Ehrenhäckel den im 18. Jahrhundert von Damen benutzten Stöcken, die darin meist einen mit Essig getränkten Schwamm mitführten. Essig wurde damals als Medizin gegen Ohnmachtsanfälle oder zur Desinfektion an unhygienischen, öffentlichen Plätzen eingesetzt.
Es ist aber davon auszugehen, dass die männlichen Bergleute eine andere Flüssigkeit darin aufbewahrten. 

Diese hochwertigen Ehrenhäckel waren ein Teil der Bergmannsuniform, die zu festlichen Anlässen getragen wurde. Sie waren vor allem Personen vorbehalten, die sich durch besondere Verdienste ausgezeichnet hatten. Damit stellten sie ein Statussymbol dar und knüpften an die lange kulturhistorische Tradition an, die dem Gehstock im Laufe der Geschichte zukam.



Die Ehrenhäckel befinden sich im Archiv des Museums.