Grubentelefon

Grubentelefon

Inventarnummer: FU00679

Der Austausch von Informationen im privaten wie im beruflichen Alltag war und ist ein unverzichtbares Element für die Entwicklung der Gesellschaft. Das gilt auch für die Arbeit im Bergbau, wo Verständigung und Zusammenarbeit nicht nur den reibungslosen Ablauf der Prozesse garantierten, sondern auch für die Sicherheit der Bergmänner von Bedeutung waren.

Der Einzug des Telefons Untertage Anfang des 20. Jahrhunderts erleichterte diese Prozesse erheblich, zumal durch den zunehmenden Bedarf an Kohle seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Dimensionen der Stollen zugenommen hatten. Es mussten nicht nur größere Distanzen überwunden werden, die Arbeitsprozesse waren auch durch die einsetzende Technisierung zunehmend komplexer geworden, so dass die bisherigen Kommunikationsmittel wie Glocken und Signale diesen Anforderungen nicht mehr gerecht werden konnten.

Neben der Steigerung der Effizienz konnten auch gefährliche Arbeitsabläufe besser kommuniziert und damit Unfälle erheblich reduziert werden.

Bei Unfällen und Verletzungen garantierte das neue Kommunikationsmittel eine schnelle Hilfeleistung. 

Dem hier abgebildeten Gruben- oder, wie es auch genannt wurde, Schachttelefon, ist die solide Bauweise anzusehen. Das Material besteht aus Gusseisen und hat ein Gewicht von ca. 12 – 15 kg. Seine Kompaktheit sollte das Innere nicht nur gegen Staub, Feuchtigkeit und Erschütterungen, sondern auch vor Explosionen und Schlagwetter schützen.

Es funktioniert batterielos, d.h. ohne Energieversorgung und unabhängig von einem Netz: Durch Drehen der Kurbel wird mit Hilfe eines Tonfrequenzdynamos der Rufton erzeugt, so dass die Verbindung zum Empfänger durch ein dynamisches Prinzip hergestellt wird.

Um die starken Umgebungsgeräusche zu übertönen, verfügt das Grubentelefon über einen speziellen Lautsprecher, was ihm unter den Bergleuten auch die Bezeichnung "Heuler" einbrachte.


Das Objekt befindet sich im Depot unseres Museums