Heilige Barbara

Heilige Barbara

Inventarnummer: FU11039


Bei diesem Objekt handelt es sich um die Darstellung der Heiligen Barbara. Sie zählt zu den 14 Nothelferinnen und Nothelfern und bildet zusammen mit der Heiligen Katharina und der Heiligen Margaretha die Gemeinschaft der drei Jungfrauen in der christlichen Kirche, die für ihr Glaubensbekenntnis zum Christentum den Märtyrertod auf sich genommen haben.

Die Bergleute wählten die Heilige Barbara zu ihrer Patronin, da sie auf der Flucht vor ihrem heidnischen Vater Schutz in einem Felsen fand. Ebenso ist sie die Patronin der Sterbenden und niemand, der sie anruft, stirbt ohne Empfang des Sterbesakraments.

Meist wird sie mit Turm und Kelch, mit Marterinstrumenten wie Hammer, Fackel, Schwert, aber auch mit Bergmannswerkzeugen dargestellt.

Diese Attribute fehlen jedoch bei unserem Objekt. Der einzige Verweis auf ihre Identität ist der Schriftzug auf dem Sockel.

Die Figur selbst ist offensichtlich den gotischen Skulpturen nachempfunden.

Die zierliche Gestalt trägt ein schmuckloses, faltenreiches Gewand; die Schultern sind von einem offenen Umhang bedeckt, der an der Brust zusammengehalten wird. Beide geöffneten Hände streckt sie dem Betrachter entgegen. Der Kopf, der von einer kranzartigen Krone bedeckt wird, ist leicht nach vorne geneigt; die geöffneten Augen richten sich nach unten. Bei näherer Betrachtung erkennt man um ihre Füße herum einen Kranz aus Gesteinsbrocken, aus dem Barbara geradezu herauszuwachsen scheint.

Dieser Kranz ist das einzige Attribut, das auf ihr Märtyrerschicksal verweist und gleichzeitig den Zusammenhang mit dem Bergbau herstellt. Die gesamte Körperhaltung erinnert an die segnende Madonna.

Die Verehrung der Heiligen Barbara ist seit dem 14. Jahrhundert in Bergbaugebieten von Sachsen, Schlesien und Böhmen verbrieft, worauf viele Barbara-Kirchen und -Kapellen verweisen. Im Ruhrgebiet nahm man die Tradition seit dem 19. Jahrhundert auf, wobei sie dort vor allem eine identifikationsstiftende Funktion für die heterogene Arbeiterschaft hatte.

Die Rituale der Verehrung sind vielfältig; sie erstrecken sich von den schnellen Schutzgebeten, die meist vor der Einfahrt in den Berg, aber auch in Nischen im Stollen selbst erfolgten. Am bekanntesten dürften die Feiern am 4. Dezember sein, die am sogenannten Barbaratag begangen werden. Der Tag beginnt mit einem Dank-Gottesdienst und einer Bergparade in Bergmannstrachten und endet mit einer Feier, wobei neben Gedichten, Liedern und festlichen Reden auch Gebräuche üblich sind.


Das Objekt befindet sich im Depot unseres Museums.