Schwibbogen

Schwibbogen

Inventarnummer: FU11400

Das hier gezeigte Objekt ist ein sogenannter Schwibbogen. Er ist in der Advents- bzw. Weihnachtszeit eine beliebte Dekoration, welche die Fenster in ehemaligen Bergbaugebieten auch heute noch ziert.

Über die Bedeutung als christliches Symbol hinaus kam dem Licht in den Fenstern der Bergleute, abgesehen von der generellen Sehnsucht nach Licht, ursprünglich auch eine praktische Funktion zu. So diente Kerzenlicht, als es noch keine Straßenbeleuchtung gab, als Orientierungshilfe auf dem Weg zur Arbeit; gingen die Bergleute im Winter doch morgens in der Dunkelheit zur Arbeit und kehrten erst in der Dunkelheit in ihr Zuhause zurück.

Die Bezeichnung "Schwibbogen" leitet sich vermutlich aus dem in der Architektur verwendeten Schwebebogen ab, der im Außenbereich zwischen zwei Mauern quasi zu schweben scheint.

Der älteste bekannte Schwibbogen geht auf das Jahr 1740 zurück und entstand in Johanngeorgenstadt, einer sächsischen Bergstadt im Erzgebirge, und wurde von C.J. Teller aus Metall gefertigt. Das hier abgebildete Exemplar ist dem "Schwarzenberger Schwibbogen" nachempfunden. Dieser ist einer der bekanntesten Schwibbögen und wurde anlässlich einer Ausstellung im Jahre 1937, initiiert von dem in Schwarzenberg lebenden Fabrikanten Friedrich Emil Krauß, von Paula Jordan entworfen. Der 7 x 4 m große Schwibbogen fand nach besagter Ausstellung eine Bleibe in Johanngeorgenstadt - heute ersetzt durch ein 25 m breites Modell. Er greift stets die drei Haupterwerbsquellen der sächsischen Region auf: In der Mitte zwei Bergarbeiter, an den Seiten eine Klöpplerin und ein Schnitzer. Im oberen mittleren Teil befindet sich das Wappen mit den sächsischen Kurschwertern. Diese vier Elemente in dieser Anordnung bilden ein charakteristisches Merkmal aller Schwarzenberger Schwibbögen, andere Elemente variieren je nach Verwendungszweck.

Bei dem hier gezeigten aus Metall gefertigten Schwibbogen, in einer kleineren Ausführung von 50 x 21 cm, weisen ein Engel, ein Tannenbaum und ein Kerzenleuchter auf das Weihnachtsfest hin. Die Bergleute werden nicht nur durch ihre Größe und mittig-symmetrische Anordnung, sondern auch durch ihre typischen Werkzeuge wie Schlägel und Eisen hervorgehoben. Die Hitze Untertage wird durch die von Flammen gerahmten Werkzeuge herausgestellt, die Härte der Arbeit durch einen kleinen Bergmann bei der Arbeit rechts unten in der Ecke betont.

Das Schwarzenberger Modell kann immer noch käuflich erworben werden, wenn es auch mittlerweile Konkurrenz durch Exemplare mit anderen Motiven, Materialien und modernen Leuchtmitteln bekommen hat.


Das Objekt befindet sich im Depot unseres Museums.