Selbstretter

Selbstretter

Inventarnummer: FU01383

Der Filterselbstretter ist ein lebensrettendes und damit unverzichtbares Gerät in Kohlebergwerken und wird von jedem Bergmann bei der täglichen Arbeit stets mitgeführt. Das Gerät, das aus einem robusten Metallgehäuse besteht, ist relativ klein (8 x 14 cm) und leicht (1 kg) und kann mit einer Schnalle am Gürtel oder einem Schulterband getragen werden, so dass es im Gefahrenfall schnell griffbereit ist.

Bei Grubenunglücken wie Grubenbränden oder Schlagwetterexplosionen können sogenannte "Böse Wetter" entstehen, d.h. es kommt zur Freisetzung von Kohlenmonoxid. Dieses hochgiftige farb-, geruch- und geschmacklose Gas entsteht durch unvollständige Verbrennungsprozesse von kohlehaltigen Stoffen bei unzureichender Sauerstoffzufuhr und kann - ohne Gegenmaßnahmen - schon innerhalb kurzer Zeit auch bei geringer Konzentration zu schweren Vergiftungen und zum Tode führen.

Davor kann der mitgeführte Selbstretter mit wenigen Handgriffen bewahren (auch seitlich an der Box eingraviert):

  • Öffnen der Box und Herausziehen des Filters
  • Haltebänder über Kopf ziehen
  • Verschließen der Nase mit einer Klemme
  • Einsetzen des Mundstücks 

Die Funktionsweise des Selbstretters basiert auf einem Filter, weshalb er auch öfter als Filterselbstretter bezeichnet wird. Der eingebaute Filter besteht aus einem Katalysator, der giftiges Kohlenmonoxid in lebensrettendes Kohlendioxid umwandelt, sofern der Sauerstoffgehalt der Rauchgase nicht unter 19% liegt. Auch liegt die Gebrauchsdauer durch die Filtermethode bei höchstens 120 Minuten und kann sich durch eine hohe Konzentration von Kohlenmonoxid deutlich verkürzen. Insofern ermöglicht der Filterselbstretter nur die Flucht in einen nicht kontaminierten Bereich. Auch ist er bei anderen giftigen Gasen unwirksam. Unbenutzt hat der Filterselbstretter eine Lebensdauer von 4 Jahren, benutzt werden kann er nur einmal. Trotz dieser Einschränkungen hat er seit seiner Erfindung vielen tausenden Bergleuten das Überleben gesichert.

Das hier gezeigte Modell ist neueren Datums und geht auf den 1947 von der Lübecker Firma Dräger hergestellten Prototypen zurück.

 

Die Geschichte des Selbstretters beginnt um 1900, als die Firma Dräger mit ersten Geräten für Rettungsmannschaften zu experimentieren begann. Markttauglich aber wurde der erste Selbstretter erst um 1923 in den USA mit der Entwicklung eines Katalysators zur Umwandlung des Kohlenmonoxids in Kohlendioxid durch einen US-amerikanischen Chemiker. In Deutschland erfolgte die Zulassung des von Dräger hergestellten Prototypen durch die Behörden erst im Jahre 1951.



Das Objekt befindet sich im Depot unseres Museums