Kauenhaken

Kauenhaken

Inventarnummer: 11/13/4


Im Bergwerk waren Spinde zur Aufbewahrung von Arbeits- bzw. Straßenkleidung unüblich. Da die Arbeit der Bergleute nicht nur mit viel Ruß und Staub verbunden, sondern auch aufgrund der hohen Temperaturen in den tiefen Erdschichten ausgesprochen schweißtreibend war, erschien es zweckmäßig, die Kleidung frei im Raum aufzubewahren.

In diesem Sinne gab es spezielle Räume, die in der Bergmannsprache als "Kauen" bezeichnet wurden und wahrscheinlich auf den Begriff "kaf" oder "kab" zurückgehen, was soviel wie hohler Raum bedeutet. In diesen Kauen schwebten Haken, entsprechend als Kauenhaken bezeichnet, frei im Raum.

Der in Borken verwendete Kauenhaken – in anderen Bergwerken gab es sie in leicht abgewandelter Form - besteht aus einem vertieften Teller zur Ablage von Wertgegenständen, an dessen Unterseite vier Haken zum Aufhängen der Kleidung befestigt sind. Gehalten wird der Teller durch einen birnenförmigen Bügel, an dem sich mittig eine Öse befindet, an der wiederum eine ca. 5 m lange Eisenkette montiert ist. Diese läuft durch zwei an der Decke verankerte Rollen zu einer Seitenwand, wo sich in Griffhöhe eine Schiene zum Einhaken befindet. Mit dieser Konstruktion kann der Haken zu Beginn der Schicht bestückt werden. Anschließend wird der mit Kleidung versehene Haken unter die Decke gezogen und zur Sicherung an der Seitenleiste eingehakt. Durch diese vorteilhafte Konstruktion war die Kleidung nicht nur aus dem Weg, sondern konnte auch bei der unter der Decke sich ansammelnden Wärme schnell trocknen und auslüften.

Jeder Kauenhaken war an der Seitenwand mit einer Nummer versehen, so dass er schnell wiedergefunden werden konnte. Außerdem war er abschließbar und somit dem Zugriff Unbefugter entzogen.

Meist verfügte ein Bergmann über zwei solcher Kauenhaken. Ein Haken war für die Arbeitskleidung bestimmt und befand sich in der sogenannten Schwarzkaue. In einem davon getrennten Raum, der sogenannten Weißkaue, wurde die Straßenkleidung aufbewahrt. Gleichzeitig erfolgte damit eine Trennung der verschiedenen Arbeitsschichten.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden diese Hygienestandards noch durch Duschräume erweitert.

Heute finden Kauenhaken oft noch in Bergwerksmuseen als Garderobehaken Verwendung, aber auch in den häuslichen Bereichen von Bergleuten als Ablage in Küchen und Wohnstuben.

Kauenhaken sind im Treppenaufgang im Museumsgebäude in der Borkener Altstadt zu sehen, im Eingangsgebäude des Themenpark Kohle & Energie sowie im Museumsfundus zu finden.