Luttenlüfter

Luttenlüfter

Inventarnummer: FU03914

Bei dem hier abgebildeten Gerät, in der Bergmannssprache wird es Luttenlüfter genannt, handelt es sich um einen Ventilator mit einem angehängten Schlauch, den man aus vielen Arbeits- und Lebenszusammenhängen kennt.

Im Bergbau kommt ihm jedoch eine essentielle Bedeutung zu: Die für die Bergbauarbeiter unverzichtbare, lebensnotwendige Zufuhr von Frischluft in die Schächte.

Bereits in den Anfängen des Bergbaus war die Notwendigkeit von Frischluftzufuhr Untertage, auch Bewetterung genannt, bekannt. Jedoch war man auf eine natürliche Bewetterung angewiesen, wobei man die thermischen Gesetze der Jahreszeiten im Aufeinandertreffen von vertikalen und horizontalen Schächten nutzte. Durch sich verändernde Wetterlagen waren diese jedoch störanfällig, was häufig Unfälle zur Folge hatte. Auch kam es vor, dass Gruben wegen fehlender Bewetterung aufgegeben werden mussten.

Bereits im frühen 19. Jahrhundert gab es mechanisch betriebene Lüfter, die bis zum Ende des Jahrhunderts kontinuierlich weiterentwickelt wurden. Erst mit Beginn der Elektrifizierung im 20. Jahrhundert, gelang die Entwicklung von leistungsfähigeren und vor allem zuverlässigeren Ventilatoren, die eine kontinuierliche Luftzirkulation bzw. ein Nachströmen von Frischluft sicherstellten.

Die Bezeichnung "Luttenlüfter" leitet sich von zwei Hauptkomponenten ab: Dem Ventilator als Luftverteiler bzw. Erzeuger eines Luftstroms und den Lutten, womit die Luftzirkulation ermöglichenden einzelnen Rohrleitungsstücke gemeint sind. Zusammengebaut ergeben sie die Luttenleitung, wobei man flexible und starre Rohre unterscheidet. Erstere bestehen meist aus Plastik, letztere aus Blech oder Sperrholz. Welches Material benutzt wurde, war vom Verwendungszweck abhängig. Entscheidend war, dass es bei langen und verzweigten Strecken zu keinen größeren Luftverlusten kam.

Bei unserem Modell handelt es sich um einen Druckventilator, der Frischluft in das zu belüftende System bläst, im Gegensatz zu Saugventilatoren, die verbrauchte Luft aus dem System absaugen.

Auch die Leistungsfähigkeit des Ventilators wird von verschiedenen Faktoren bestimmt, wie der Größe des Bergwerks, der Anzahl der dort arbeitenden Bergleute sowie den spezifischen Anforderungen der Arbeitsumgebung. Die Menge der Luftzufuhr wurde elektronisch berechnet.

Moderne Luttenlüfter verfügten sogar über ein Kontrollsystem mit Sensoren, die zur automatischen Überwachung der Luftqualität dienten. Damit wurden nicht nur Gefahren durch Explosionen reduziert, sondern auch eine der Gesundheit dienliche Luftqualität hergestellt, was sich wiederum förderlich auf die Produktivität auswirkte.


Das Objekt befindet sich im Besucherstollen des Museums.