Nachtwächterkontrolluhr
Tragbare Nachtwächterkontrolluhr
Inventarnummer: FU12084
Ein historisches Stück Zeitgeschichte ist die tragbare Nachtwächterkontrolluhr, kurz auch Wächteruhr genannt.
Sie war für die Kontrollgänge der Nachtwächter entwickelt worden und diente der Überwachung und Dokumentation der Arbeitsvorgänge. Zu Beginn eines Rundgangs wurde die Uhr aufgezogen und die Papierscheibe auf die entsprechende Uhrzeit eingestellt. Mit der verschlossenen und nicht mehr manipulierbaren Uhr begann der Nachtwächter seinen Rundgang. An mehreren Stationen befand sich ein fest installierter Markierschlüssel, der in die Öffnung der Uhr eingeführt werden musste, so dass die im Inneren der Uhr befindliche Papierscheibe gestanzt wurde. Am Arbeitsende übergab der Wächter die Uhr einem Vorgesetzten, der anhand der Stanzungen den Zeitpunkt und die Anzahl der Runden überprüfen konnte. Die Papierscheibe wurde abgeheftet und aufbewahrt und diente dem Unternehmen als Nachweis.
Das hier abgebildete Gerät wurde hergestellt und gewartet von der Firma Bürk aus Schwemmingen in Baden-Württemberg, die sich seit 1855 auf die Fertigung von Kontrolluhren spezialisiert hatte.
Es hat ein Gewicht von 700 g, einen Durchmesser von 10,5 cm und eine Höhe von 4,5 cm. Die Schlüssel zum Öffnen und Aufziehen der Uhr sind noch vorhanden; eine Ledertasche, in der das Gerät üblicherweise aufbewahrt und umgehängt wurde, existiert nicht mehr.
Das Alter dieses Modells ist trotz eingravierter Werknummer nicht mehr genau datierbar. Es gibt eine Vielzahl an Modellen, die sich hinsichtlich Ausführung und Material unterscheiden. So wurden zu Beginn der Produktion alle Geräte aus Messing gefertigt. Später wurde Messing durch Aluminium ersetzt, da es günstiger im Preis war und weniger Gewicht hatte. Einige Modelle verfügten über ein Ziffernblatt auf dem Deckel. Auch wurden anstelle von Papierscheiben Papierstreifen und -rollen verwendet. Selbst die Papierscheiben variierten, und zwar im Hinblick auf unterschiedlich lange Wächtergänge.
Vor dem Hintergrund derartiger Varianten könnte man die Fertigung unseres Objekts etwa ab 1930 datieren.
Das Objekt befindet sich im Depot unseres Museums.